Zu Beginn des Forschungsprojektes stand eine umfassende Recherche von Medien aus dem deutschsprachigen Raum zum Thema Qualitätssicherungssysteme in den Bereichen Holzbau, Passivhausbau und Haustechnik. Diese wurde um den Bereich der Bewertungssysteme im allgemeinen Gebäudebereich ergänzt. Mittels dieser Recherchen wurde das verstreut vorhandene Wissen konzentriert und in übersichtlicher Weise dargestellt. Eine Auflistung mit Kurzbeschreibungen der Qualitätssicherungs- und Bewertungssysteme steht nun als kompakte Informationsquelle den Anwendern zur Verfügung.
Für die Bauabläufe wurde zu jedem gängigen Holzbausystem – Holzrahmenbau, Holzmassivbau, Holzskelettbau und Mischbau (Holz – mineralisch) – ein geeignetes Projekt ausgewählt. Bei der Wahl der Projekte wurde darauf Wert gelegt, Geschosswohnbauten bzw. Mehrfamilienhäuser auszusuchen, welche typische Stellvertreter der jeweiligen Bauweise sind. Die Bauablaufanalysen zeigen den vollständigen Ablauf der Gebäudeerrichtung und der Zuordnung der einzelnen Arbeitsschritte zu den Gewerken. Von diesem ausgehend wurde in späterer Folge das Baustellentool in Form einer Checkliste für den konstruktiven Holzbau ab Fundamentoberkante entwickelt.
Als erstes Projekt wurde das Gebäude „Smart housing“, Feldstraße, Brunn am Gebirge als Beispiel für den Holzrahmenbau (in der Hülle) analysiert. Mit Hilfe dieser Analyse wurden nun die fehlenden Bereiche für einen Kriterienkatalog definiert und in enger Kooperation mit den Fachplanern und ausführenden Firmen der analysierten Projekte ausgearbeitet. Die Zusammenarbeit mit den Fachplanern und ausführenden Firmen sichert die Praxistauglichkeit der erarbeiteten Lösungen.
Zeitgleich mit den Bauablaufanalysen und der Analyse der holzbauspezifischen Details wurde ein Kriterienkatalog für systemische Haustechniklösungen und den dazugehörigen Detaillösungen erarbeitet.
Ausgehend von verschiedenen möglichen konzeptionellen Ansätzen der Integration und Funktionsweise von Lüftung und Heizung im Passivhausbau wurden die entsprechenden Details der Haustechnik im Holzbau dargestellt sowie jeweils zum Bauablauf Bezug genommen.
Hierfür wurden Referenzbeispiele analysiert, vorhandene Details gesammelt und neue Musterdetails entwickelt.
Aus den Hinweisen zur richtigen Planung und Ausführung der konzeptionellen Lösung und der Haustechnikdetails ergab sich dann die jeweilige Checkliste/das „Baustellentool“ für die projektspezifisch gegebene Kombination von Bauart und Haustechnikkonzept. Nach der Analyse aller Projekte und der Erstellung des Holzbau- und Haustechnik-Kriterienkatalogs wurden sämtliche Lösungen einer abschließenden Überarbeitung in den Bereichen Bauphysik und Tragwerksplanung unterzogen.
Der Kriterienkatalog:
Der Schwerpunkt des Kriterienkatalogs liegt einerseits in der passivhausgerechten Ausführung von haustechnischen Einrichtungen (Elektro-, Sanitärinstallation, Heizung, Lüftung) in Hinblick auf die Integration im Holzbau und die bauphysikalischen Parameter Luftdichtigkeit, Wärme-, Brand- und Schallschutz, sowie andererseits auf bausystembezogenen Lösungen (z. B: Holzrahmenbau, Holzmassivbau, Skelettbau, Mischbau). Vor allem der Zusammenarbeit einzelner Gewerke bzw. den daraus resultierenden Schnittstellen wurde besondere Aufmerksamkeit gewidmet.
Das Baustellentool:
Der Kriterienkatalog liefert zusammen mit den Bauablaufanalysen schließlich die Grundlage für die Erstellung des Baustellentools, welches eine praxisgerechte Umsetzung der erarbeiteten Inhalte ermöglicht.
Das Baustellentool stellt an sich eine Neuheit im Bereich der baubegleitenden Qualitätskontrolle dar und soll für die Errichtung zukünftiger Passivhäuser in Holzbauweise maßgebend sein. Mit diesem Baustellentool werden je nach Ablauf- bzw. Ausführungsschritt Zielkriterien aufgelistet, die von den jeweils betroffenen Gewerken erfüllt werden müssen. Das Baustellentool dient auch nach der Fertigstellung als Qualitätsnachweis für die Ausführung des Passivhauses und ermöglicht dem Bauherrn, einen einfachen, nachvollziehbaren Überblick über die Ausführungsqualität des Passivhauses zu erhalten.
Sowohl das Baustellentool als auch der Kriterienkatalog sollen Planern, ausführenden Firmen und örtlichen Bauleitungen kostenlos zur Verfügung gestellt werden, um eine qualitativ hochwertige Planung und Ausführung von Passivhäusern zu gewährleisten.
Das Projekt wurde im Rahmen der Programmlinie "Haus der Zukunft" - eine Kooperation des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie mit der Forschungsförderungsgesellschaft durchgeführt.